Mein Körper gehört mir!
05.05.2024 08:31
Kinder wachsen mit körperlicher Nähe auf - und die tut eigentlich immer gut. Aber es kommt vor, dass Erwachsene das Vertrauen der Kinder missbrauchen. Und gerade im nahen sozialen Umfeld verschwimmen die Grenzen zwischen Zärtlichkeit und Missbrauch sehr langsam. „Ja, ich mag meinen Onkel. Nein, ich mag nicht, wie er mich gerade anfasst!” Viele Kinder verstummen, wenn sich ihre Ja- und ihre Nein-Gefühle widersprechen. Mit "Mein Körper gehört mir!" ermutigt die theaterpädagogische werkstatt Kinder, ihren Nein-Gefühlen uneingeschränkt zu vertrauen, anderen von ihnen zu erzählen und sich Hilfe zu holen.
Drei Dienstage sind die Vierer mit dem Bus gleich morgens nach Dielfen gefahren, um mit dem Team von der theaterpädagogischen Werkstatt zu arbeiten.
Am ersten Dienstag ging es darum, seine Ja- und seine Nein-Gefühle in Bezug auf die Nähe zu anderen Menschen wahrzunehmen und darauf zu hören. Dabei wurden ganz praktische Strategien vermittelt: Was kannst du tun, wenn jemand deine körperlichen Grenzen überschreitet? Wie bekommst du Hilfe bei sexueller Gewalt? „Wenn du ein Nein-Gefühl hast, geh zu jemandem und erzähl ihm davon!” So lautete die wichtigste Botschaft.
Am zweiten Dienstag wurden die Situationen genauer beleuchtet, in denen es zu unangenehmen Übergriffen kommen kann. Dabei sollen sich die Kids immer 3 Fragen vor Augen halten:
1. Habe ich ein Ja- oder Nein-Gefühl?
2. Weiß jemand, wo ich bin?
3. Kann ich mir irgendwo Hilfe holen?
Die Botschaft lautete: Wenn auch nur eine der 3 Fragen mit "Nein" zu beantworten wäre, sollte man diese Situation vermeiden oder sich ihr entziehen.
Am dritten Dienstag ging es konkret um sexuelle Übergriffe, d.h. um Berührung da "wo's mir unangenehm ist." Nach der begrifflichen Klärung gab es Hinweise, wie und wo man sich in solchen Fällen Hilfe holen kann, auch dann, wenn es im familiären Umfeld passiert und die Eltern es vielleicht gar nicht so ernst nehmen.
Neben vertrauten Personen ist eine Anlaufstelle für derartige Probleme immer die "Nummer gegen Kummer" (116 111), die rund um die Uhr aktiv ist.
Als roter Faden zog sich der Körpersong durch das ganze Projekt. Am ersten Dienstag wurde er eingeführt und zu Beginn jeder folgenden Veranstaltung erweitert und gesungen.
Hier kannst du ihn nochmal hören: